Wohnraum verkleinern und so neuen schaffen
Aktuell leben Menschen in Baden-Württemberg laut statistischem Landessamt im Durchschnitt auf 46,7 m² pro Kopf. Das sind über 6m² mehr als noch vor 20 Jahren. Der Trend wächst, allein zu wohnen, und sind die Kinder erstmal ausgezogen, ist das eigene Haus oft viel zu groß. Hinsichtlich Klimafreundlichkeit wäre es nun sinnvoll, den eigenen Wohnraum zu verkleinern. Für den eigenen Geldbeutel wäre eine Verkleinerung auch besser. Denn es macht kaum Sinn, Häuser immer energieeffizienter zu machen, wenn gleichzeitig immer weniger Menschen darin leben.
Den eigenen Wohnraum verkleinern – aber wie?
Aus nicht (mehr) benötigten Quadratmetern könnten Einliegerwohnungen, Dachgeschossausbauten oder abgetrennte Wohnetagen entstehen, die über Außentreppen erschlossen werden könnten. Im Erdgeschoss könnte der Eigentümer wohnen, der neue Mieter im Obergeschoss – oder umgekehrt. Auch die Vermietung einzelner Zimmer, die zum Beispiel an Studenten untervermietet werden könnten wäre eine weitere Option. Ein Mietvertrag kann abgeschlossen werden oder man vereinbart im Ausgleich Hilfeleistungen, etwa im Haushalt oder Garten, die der neue Mieter für den Vermieter übernimmt. Oft muss für die baulichen Maßnahmen zwar investiert werden, demgegenüber stehen aber Mieteinahmen. Im Einzelfall ist es am sinnvollsten, dass der Eigentümer sich im Vorfeld den Rat eines Innen-/ Architekten einholt, um die baulichen Aspekte zu beleuchten, also was ist baulich möglich bzw. sinnvoll, welche baurechtlichen Vorgaben müssen beachtet werden.
Die Vorteile
Vielen Eigentümern fällt es schwer, den eigenen Wohnraum zu verkleinern, obwohl die Vorteile auf der Hand liegen, wie zum Beispiel die durch die Vermietung zusätzliche Einnahmequelle sowie die Möglichkeit der Kostenaufteilung (z.B. Müllabfuhr). Eine energetische Sanierung des Eigenheims könnte direkt bei den Umbaumaßnahmen vorgenommen werden. Steuerliche Vorteile ergeben sich zudem, da Kosten für die Pflege, Instandhaltung und Modernisierung des Hauses von der Steuer abgesetzt werden können. Die sozialen Vorteile einer Untervermietung bei Menschen, die sich einsam und/oder überfordert fühlen, sind nicht zu unterschätzen, Gartenarbeiten können beispielweise geteilt werden und es ist wieder Leben im Haus. Wohnraum zu verkleinern ist klimafreundlich, für den zusätzlichen Wohnraum muss kein neues Gebäude errichtet werden.
Wohnung oder Einliegerwohnung?
Zu beachten ist bei der Planung der Unterschied zwischen einer Wohnung und einer Einliegerwohnung. Eine Wohnung ist eine eigene, räumlich und wirtschaftlich abgetrennte Wohneinheit, ohne dass andere Räume im Haus mitbenutzt werden müssen. Eine Wohnung braucht mindestens ein Zimmer, ein Bad mit Toilette, eine Kochgelegenheit und einen eigenen Eingang. Eine Einliegerwohnung ist es, wenn die Räumlichkeiten nicht von der Wohnung des Vermieters abgetrennt sind. Das ist zum Beispiel auch der Fall, wenn die Mieträume den gleichen Eingang haben.